Porträt Norbert Bauer

von Online-Redakteur am 13.01.2017 um 08:51 Uhr



Fast die Hälfte seines Lebens ist Norbert Bauer bei der SSV Buer im Vorstand.

Fast die Hälfte seines Lebens ist Norbert Bauer bei der SSV Buer im Vorstand. Die Jugendarbeit ist für ihn die Basis des Erfolgs.

Die besten Geschäfte macht man nicht nur in Finnland in der Sauna. Auch in Buer. Es ist schon über 30 Jahre her, als sich Norbert Bauer überreden ließ, der SSV Buer beizutreten. Von Gregor Baumeister und Matthias Herget, zwei SSV-Urgesteine, mit denen er damals regelmäßig in die Sauna ging. „Drei Wochen später war ich schon Geschäftsführer“, sagt der heute 66-Jährige und lacht. Seine Begründung dazu klingt plausibel: „Doofe werden immer gesucht.“

Nein, bereut hat er diese Entscheidung noch nicht. Auch wenn die Sauna-Abende weniger wurden. Nach seiner Tätigkeit als Geschäftsführer wurde Norbert Bauer vor 14 Jahren Vorsitzender. Natürlich gab es seit 1984 auch schon Tage, an denen er am liebsten hingeschmissen hätte. Hat er aber nicht. Dafür ist die Liebe zum Klub, der aktuell über 700 Mitglieder hat, einfach zu groß. „Bei allem Ärger, den man manchmal hat, ist es schon eine sehr schöne Aufgabe“, sagt Norbert Bauer. Die volle Rückendeckung hat er von seiner Frau Moni, mit der er sogar noch etwas länger als mit der SSV Buer verheiratet ist.

Freundschaft, Zusammenhalt, Treue

Auf die Frage nach seinem schönsten Erlebnis mit seinem Verein muss Norbert Bauer lange überlegen, sehr lange sogar. Festlegen mag er sich nicht. Ganz am Ende des Gesprächs im Vereinsheim erzählt er vom Titelgewinn bei der Feld-Stadtmeisterschaft im vergangenen Sommer. Der erste Titel für die SSV Buer seit 1968, seit fast 50 Jahren. Die damaligen Stadtmeister treffen sich noch regelmäßig. „Auch ich bin dann immer herzlich eingeladen“, sagt Norbert Bauer. Eine schöne Tradition, die sehr viel über den Klub von der Löchterheide aussagt. Freundschaft, Zusammenhalt, Treue – das ist den Verantwortlichen, das ist Norbert Bauer das höchste Anliegen. Wer am Wochenende einfach nur 90 Minuten Fußball spielen will, der ist bei anderen Vereinen besser aufgehoben.

Seine Augen leuchten, als er sagt, dass mittlerweile fast 400 Vereinsmitglieder am Volkstrauertag zum Ehrenmal oberhalb des Rasenplatzes kommen. Große Reden halten – das mag Norbert Bauer auch mit 66 Jahren noch nicht. An diesem besonderen Tag macht er aber gerne eine Ausnahme. „Anschließend gibt es dann für alle Frühstück im Jugendraum“, sagt er. Stichwort: Zusammenhalt.

Norbert Bauer hat seine Seniorenmannschaften in der Kreisliga kicken sehen, Anfang der 2000’er dann sogar in der Verbandsliga. Unter Trainer Nuni Kucukovic gelang der Durchmarsch in die Verbandsliga, in der die „kleine“ SSV Buer viele größere Klubs ärgern konnte. Die erste Saison beendete Buer auf Rang vier. Mit einer Mannschaft, in der fast ausschließlich Spieler standen, die schon in der Bueraner Jugend zusammengespielt haben. Die Jugendarbeit ist sowieso seit eh und je das große Pfund der SSV. Sogar Julian Draxler und Ilkay Gündogan haben in der Jugend schon das Trikot der SSV Buer getragen. „Unsere Jugendabteilung ist die Basis des Erfolgs“, sagt Norbert Bauer. Zu den Jugendturnieren, die einmal pro Jahr an der Löchterheide stattfinden, kommen die ganz großen Vereine aus dem Umkreis.

Auch die allermeisten Spieler aus der aktuellen 1. Mannschaft, die in der Landesliga kickt, haben schon in der Jugend für Buer gespielt, die Identifikation ist entsprechend groß. Als die 1. Mannschaft in der vergangenen Saison beim Auswärtsspiel in Waltrop den Aufstieg in die Landesliga perfekt machte, setzte der Verein drei Busse ein. „Wenn ich daran denke, was wir für eine Party in Waltrop gefeiert haben, kriege ich noch eine Gänsehaut“, sagt Norbert Bauer. Bei einem Heimspiel standen Spieler der Jugendabteilung auf dem langen Weg von der Kabine zum Spielfeld für die Aufstiegshelden Spalier.

Norbert Bauer ist keiner der Vereinsbosse, die sich nur am Spieltag sehen lassen. Er ist einer, der mit anpackt. Wenn es sein muss, schließt er auch sonntagsmorgens um 7 Uhr die Tore auf und setzt schon mal den Kaffee auf. Selbstverständlich hat er vorher schon die Brötchen vom Bäcker abgeholt „Es gab Zeiten, in denen das tatsächlich so war“, sagt er. „Ich habe das große Glück, um Marcel Denneborg als 2. Vorsitzenden und Norman Dauksch als Jugendleiter in einem großartigen Team mitzuarbeiten, in dem jeder mit anpackt.“

Deshalb kann es sich Norbert Bauer sonntags sogar leisten, die Spiele seiner Mannschaften in aller Ruhe zu verfolgen. Obwohl das mit der Ruhe bei ihm so eine Sache ist. Ist das Spiel zu nervenaufreibend, kann es sein, dass er ein paar Minuten vor dem Abpfiff nach Hause fährt. „Ich muss ein bisschen auf meine Pumpe aufpassen“, sagt er und lacht.

 

Quelle: WAZ
Foto: Joachim Kleine-Büning


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